Eine Chronik des Hochdahler Männermännergesangvereins (Kurzfassung)

Siehe auch unter -Männerchor- die ausführliche Chor-Chronik 1909 bis 1959 und 1960 bis 2009 (als PDF-Dokumente)

Im Frühjahr des Jahres 1909 fand in Hochdahl das dritte große Kaiser-Preis-Singen statt. Aus diesem Anlass schlossen sich in Hochdahl-Trills eine Handvoll sangesbegeisterter Männer zusammen und gründeten den Trillser Männergesangverein. Die Zahl der Sänger war sehr klein, und dem Chor wurde von manchen Zeitgenossen keine lange Lebensdauer vorausgesagt. Doch diese düsteren Prophezeiungen erfüllten sich nicht. Im Gegenteil.

  

Der erste Vereinsleiter und Dirigent war Herr Tünert, Lehrer an der katholischen Schule in Trills. Noch im Gründungsjahr wurde er versetzt, und sein Nachfolger, Lehrer Herr Roth, setzte das begonnene Werk fort. Unter seiner Leitung entwickelte sich der Gesangverein sehr schnell zu einem guten Chor.

Das Misstrauen in der Bürgerschaft verschwand, und der Männergesangverein fand die bis dahin vermisste Unterstützung. Schon vier Jahre nach der Gründung wurde die Vereinsfahne in der katholischen Kirche Trills unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und befreundeter Vereine geweiht. Die Fahne trägt die Worte "In Freud und Leid zum Lied bereit". Dieses Motto hat bis heute die Hochdahler Sänger begleitet.

 

Im Jahre 1913 gab es wieder einen Lehrerwechsel an der Schule, der zur Folge hatte, dass ein neuer Dirigent gesucht werden musste. Allem Anschein nach waren in früheren Zeiten die Lehrkräfte sehr musikalisch, denn auch der nächste Lehrer, Peter Gestiger, übernahm die Dirigentenstelle. Erstmalig beteiligte sich der Verein an einem Sängerwettstreit und kehrte preisgekrönt nach Hause zurück.

In den Augusttagen des Jahres 1914 wurden die Männer zu den Waffen gerufen und die meisten Sänger schon in den ersten Tagen einberufen. Die wenigen Daheimgebliebenen probten noch eine kurze Zeit, dann musste der Probebetrieb eingestellt werden.

Als 1918 nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg die Besatzungstruppen auch Hochdahl besetzten, Hausdurchsuchungen durchführten und alles beschlagnahmten, was nach Waffen oder Kriegssymbolen aussah, versteckte Sänger Richard Lafleur die schöne Vereinsstandarte vor den Soldaten auf seinem Hühnerstallboden und rettete sie so vor der Beschlagnahmung.

Trotz schwieriger Nachkriegszeit kam der Verein sehr schnell wieder zu neuem Leben. Nachdem Peter Gestriger wegen Krankheit seine Arbeit nicht mehr ausführen konnte, übernahm noch einmal der Lehrer Roth das Amt des Chorleiters. Danach ging diese Aufgabe an Ludwig Halber und im Jahre 1923 an Wilhelm Weber über. Unter seiner Leitung konnte der Verein seine musikalische Leistung weiter steigern und auf vielen Wettstreiten viele 1. Preise, Ehrenpreise und Dirigentenpreise mit nach Trills bringen.

1939 wurden auf politischem Druck der Trillser Männergesangverein und der Millrather Männergesangverein zusammengeschlossen und umbenannt in Hochdahler Männergesangverein 1909. Auch mussten sich die Sangesbrüder von ihrem geschätzten Dirigenten Wilhelm Weber trennen, da die Reichs-Musik-Ordnung keine Laiendirigenten mehr zuließ.

In dieser Zeit ging durch die Kriegseinwirkungen der Probebetrieb immer mehr zurück, und Wilhelm Höschler, der damalige Vorsitzende, gründete 1942 aus der Not heraus den Frauenchor Hochdahl, der bis zum heutigen Tage eine feste musikalische Allianz mit dem Männerchor bildet.

So konnte schon 1946 unter der Stabführung von Willy Thönnessen (bis April 1947) gemeinsam mit dem Männerchor das erste Konzert nach dem Zweiten Weltkrieg in Hochdahl veranstaltet werden. Da die Säle in Hochdahl alle zweckentfremdet waren, hatte der Verein jedoch kaum Möglichkeiten, sich vor Ort musikalisch darzustellen. 

 

 

Foto von 1949 aus Anlaß des 40-jährigen Vereinsjubiläums vor der Gaststätte Sauer in Hochdahl.

 

Foto Mitte im hellen Anzug: Chorleiter Heinz Allhof

Nach Willy Thönnessen kamen in sehr kurzen Abständen die Dirigenten Schmitz, W. Müller, H.Allhof und G. Hecht. Im Jahre 1954 übernahm Christian Fliersbach den Chor.

 

Wenn auch der Männerchor in den ersten Jahren nach dem Krieg bis zu 50 aktive Mitglieder hatte, so wirkten sich doch die vielen Chorleiterwechsel ungünstig auf das Gedeihen des Vereins aus.

Mit Nico Lerch (ab Dez. 1957 bis Jan. 1971) kam dann eine gewisse Kontinuität in den Chor und mit der Eröffnung des Paul-Schneider-Hauses in Millrath auch die Möglichkeit, Konzerte in Hochdahl zu veranstalten. 1967 wurde dann die Idee der Galakonzerte ins Leben gerufen und erstmals internationale Opersänger verpflichtet.

Nach Nico Lerch folgte dann Gerhard Stender (Jan. 1971 bis Jan. 1976) als Dirigent.

 

Konzert am 16.03.1975 im Paul-Schneider-Haus

Waldemar Link, ein Mann mit internationaler Erfahrung übernahm 1976 (bis Aug. 1980) das Dirigat. Er hatte jahrelang erfolgreich in Amerika gearbeitet, mit ihm kamen dann auch die ersten großen Erfolge für den Chor. Das Paul-Schneider-Haus erwies sich dadurch als viel zu klein.

Nach Waldemar Link kamen wieder in kurzen Abständen die Dirigenten Siegfried Körsken, Michael Beck und Hermenn-Josef Roosen.

 

Im August 1980 übernahm Georg Flock das Dirigat. Mit ihm fanden dann jährlich Galakonzerte in der Stadthalle Erkrath statt, die mit 700 Zuhörern immer ausverkauft waren. Flock arbeitete zehn Jahre erfolgreich mit dem Frauenchor Hochdahl und dem Hochdaler Männergesangverein.

 

1990, Teilnahme an einem Gala-Konzert im großen Saal der Stadthalle Chemnitz, mit ca. 1 800 Zuhörern, gemeinsam mit einem Kammerchor aus Finnland, ein jugendlicher a-capella-Chor aus Österreich, der Gastgeber, das „Florian-Geyer-Ensemble“ aus Chemnitz und die Hochdahler Chöre. Höhepunkt war das Finale, das von allen teilnehmenden Chören gemeinsam vorgetragene „Ave verum“.

 

Georg Flock verabschiedete sich Ende 1990 mit einem Doppelkonzert mit Nicolai Gedda von dem Chor und seinen Zuhörern.

 

Mit Chordirektor ADC Engelbert Buhr verpflichtete der Chor im Jan. 1991 einen der erfolgreichsten Musikpädagogen im niederbergischen Raum. Buhr, der viele Chöre in seiner langen Laufbahn zu höchsten musikalischen Erfolgen geführt hat, verstand es auch in Hochdahl meisterhaft, die Sänger zu motivieren. Der Chor gehört heute zu den größten und leistungsstärksten Männerchören im Raum Düsseldorf.

 

 

Engelbert Buhr legte im Januar 2011 nach 20 Jahren aus Altersgründen sein Amt nieder. Er wurde für seine Verdienste von den Hochdahler Chören zum Ehrendirigenten ernannt.

 

Die musikalische Leitung liegt seit Januar 2011 bis Mai 2023 in den Händen von Thomas Gabrisch, Professor an der Robert Schumann-Hochschule Düsseldorf.

Simone Bönschen ist seit dem 18. Mai 2023 (Christi Himmelfahrt) Dirigentin und musikalische Leiterin der Hochdahler Chöre